Bericht über Vorbereitungslehrgang und Fährtenschuhprüfung mit H.J.Borngräber

Dicker Dunst hing in den Tälern und es regnete Bindfäden.
Die am 9.10.2015 zum Lehrgang angereisten Hundeführer blickten skeptisch nach draußen.
Galt es doch, nach kurzer Begrüßung das Können der Gespanne auf einer am Vortag angelegten Übungsfährte zu überprüfen und zu beurteilen.

Für jeden Hund hatte ich eine mit Schwarzwildschalen getretene Fährte angelegt.
Anfang und Ende waren markiert und es fand sich am Ende immer ein Stück Schwarzwildschwarte.
Die angelegten Fährten führten durch eine Wiese, einen Nadelaltholzbestand über einen Rückeweg und endeten wieder auf einer Wiese.
Keine leichte Aufgabe für die Hunde und Hundeführer.
Als Bereicherung konnte man noch einen knörenden Hirsch im Bestand verhören.
Jede einzelne Arbeit wurde besprochen und es gab Tipps für die weitere Abführung des Hundes.

Nach der Fährtenarbeit hatte jeder Teilnehmer Gelegenheit sich ein Schnitthaarbuch von einer frischen Rothirschdecke anzulegen.
Wenn der Hundeführer auf einem Anschuss Haar findet, kann er so Rückschlüsse auf einen vermeintlichen Treffersitz schließen. Die zu erwartende Nachsuche kann so strategisch geplant werden. Auch dies gehört mit zur Ausbildung.

Am Samstag ging es nach einer kurzen theoretischen Unterweisung wieder in den Wald.
Hier stand die Arbeit an der „Pendelsau“ an.
Was ist das?
An einem Gestell wurde ein Wildschwein so aufgehängt, dass es aus einem Versteck heraus einen Scheinangriff auf den Hund machen konnte.
Eine Situation wie sie in der Praxis häufig vorkommt. Nur hier attackiert die Wildsau den Hund oder Führer.
Bei dieser Arbeit zeigten die Hunde unterschiedliche Verhaltensweisen.
Viele Ridgebacks wichen erst zurück und versuchten dann den „Gegner“ von hinten zu binden.
Eine wichtige Eigenschaft, die vermutlich noch aus der Großwildjagd genetisch verankert ist.
Andere Rassen gingen frontal auf die Sau zu.
Ein wichtiges Kriterium war auch der Laut des Hundes.

Am Nachmittag wurde der Gehorsam, Leinenführigkeit und Schussfestigkeit der zur JAP angemeldeten Hunde überprüft.
Weiterhin legten die Leistungsrichter die Prüfungsfährten für den Sonntag.

Am 11.10.2015 war es dann soweit. Um 9.00 Uhr versammelte sich die Corona vor dem Prüfungslokal. Nach dem Signal „ Begrüßung“ kam es zur Einteilung der Prüfungsgruppen.

Die Prüfung fand in einer Höhe von 675 m ü. NN statt. Herrliches Herbstwetter, stahlblauer Himmel mit einer ausgezeichneten Fernsicht. Aber auch eiskalter Ostwind blies uns entgegen. Hier oben herrschte eine Temperatur von zwei Grad über Null.
Der Ruf der südwärts ziehenden Kraniche, kündigte den kommenden Winter an.

Wir begannen mit der 1000m Fährte. Hund und Führer arbeiteten harmonisch zusammen und zeigten ihr Können. Eine ansprechende Arbeit. Anschließend arbeitete ein Hund die 300m Fährte.
Das Gespann musste sich mächtig ins Zeug legen; denn eine Rotte Sauen hatte in der Nacht die Übungsfährte schon mal „gearbeitet“. Im Anschluss an diese Arbeit prüften wir den Hund auf der 600m Fährte. Auch diese Fährte hatte es in sich. Führte sie doch von einer Wildwiese in ein Fichtenstangenholz und endete in einer  Fichtenkultur.

Nach einer zünftigen Brotzeit konnten die Hundeführer ihr Können auf der 300m Fährte beweisen.
Die Hunde zeigten gute Veranlagungen. Aber es zeigte sich wieder, dass die Hundeführer noch mehr Führerqualitäten brauchen.
Der Hundeführer muss lernen – auch unter Prüfungsdruck – seinen Hund zu lesen.
Der Hund zeigt etwas an, was aber der Führer übersieht.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – aber Übung macht den Meister!

Folgende Gespanne haben erfolgreich an der Prüfung teilgenommen:

1000m Fährtenschuhprüfung
RR Imkahena Hanouk mit seinem Führer Heinrich Hanekop

600m Fährtenschuhprüfung
HS Arco vom Eichenspring mit seinem Führer Antonius Blaschke

JAP und 300m Fährtenschuhprüfung
RR Mara Simba Bayo Hunting Zeus mit seinem Führer Christian Erler
RR Mara Simba Bayo Bayoola mit seinem Führer Stefan Benischke
BGS Amor z Pustovca mit seinem Führer Horst Günter Berg
RR Mumbai Gala Makena mit seinem Führer Jens Hartwig, Bes. Dr. med. .Vet. Dr. Schulze
RR Chigani Gabi mit seinem Führer Markus Hack

Herzlichen Glückwunsch!

Allen Lehrgangsteilnehmern wünsche ich alles Gute, Suchenglück und viel Erfolg mit ihren Hunden.
Herzlichen Dank auch an die Richter und die im Hintergrund agierenden Geister!

P.Laumann
Bad Lauterberg, FHS Knollen