Borngräberlehrgang des Club ELSA vom 08.05.-10.05.2015 in Bad Lauterberg /Harz
Im Mai organisierte der Club ELSA wieder einen Einführungslehrgang für Hundeführer die ihren Hund auf Schweiß führen wollen.
Die Leitung des Kurses lag in den bewährten Händen von Wildmeister Hans Joachim Borngräber.
Kurzweilig verlief der Vortrag am Freitagvormittag mit dem Thema „Fährte“.
Schweißarbeit – viele denken hier an die Blutwitterung von verletzten Wild.
Mitnichten – die Fährte setzt sich aus den Komponenten Individualwitterung, Schweiß und die Bodenverwundung zusammen. Blut trocknet und wird dann für den Hund nicht mehr wahrnehmbar.
Was bleibt ist die Bodenverwundung, die ein einzelnes Stück Wild beim Ziehen verursacht.
Dies hat der Hund zu arbeiten.
Wie fange ich es aber an?
Der junge Hund muss mit Freude diese Arbeit verrichten. Abwechslungsreich und für den Hund immer wieder neu, muss der Partner Mensch den Hund an diese Arbeit heranführen.
Jeder Hund bedarf einer individuellen und tierschutzkonformen Ausbildung.
Deutlich wurde wieder einmal die Bedeutung von Stimme und Gestik des Hundeführers bei der Ausbildung. Diese Werkzeuge sind wichtige Elemente und Steuerungsmodule in der Ausbildung.
Die am ersten Tag zu arbeitende Schwarzwildschleppe auf einem Forstweg forderte schon einiges Können von Hund und Führer ab. Jede einzelne Arbeit bekam ihre Würdigung und Wertung am Ende der Schleppe. Für einige Hunde war das Schwarzwild neu und somit „gefährlich“.
Eine ganz normale Reaktion.
Hier wurde nochmals am Ende individuell mit Erfolg nachgearbeitet.
Der zweite Tag beschäftigte sich mit dem sogenannten Anschuss. Unter „Anschuss“ versteht der Jäger die Stelle an der das Stück Wild beschossen wurde. Gleichzusetzen auch mit dem Punkt, an der ein Fahrzeug das Stück anfährt und verletzt. Diese Stelle hat der Hundeführer zu analysieren, um dann seine Diagnose über das weitere Vorgehen der Suche zu planen.
Dieses notwendige Fachwissen spickte der Referent durch seine launige Art immer wieder mit Fällen aus der Nachsuchen Praxis.
Am Nachmittag des zweiten Tages legten die Teilnehmer Übungsfährten mit dem Fährtenschuh für ihre Hunde. Auch hier gilt, den Hund nicht überfordern. Ein eingearbeiteter, trainierter Ridgeback arbeitet eine 24 Stunden alte Wundfährte auch über 1000m und mehr problemlos.
Der junge Hund muss aber schon nach wenigen Metern Erfolg haben; denn die Fähigkeit sich auf diese Arbeit zu konzentrieren ist noch nicht ausgebildet.
Hier passieren leider häufig Fehler. Der Hund arbeitet freudig auf der Fährte. Die Konzentration lässt nach, da die Fährte zu lang – der Hundeführer bekommt ein nervöses „Grimmen“.
Diese negative Aura überträgt sich auf den Hund und die Arbeit Das Ergebnis ist ein demotivierter Hund. Dies kann und darf nicht sein.
In diesem Fall: „ Weniger ist mehr!“
Erste Priorität hat immer das Wohlbefinden des Hundes!
Der dritte Tag beschäftigte sich mit dem Verweisen.
Was heißt das?
Jeder Hund zeigt mir vom Welpen Alter an Dinge, die interessant für ihn sind.
Dieses Verhalten ist dann für den praktischen Jagdbetrieb in geordnete Bahnen zu lenken.
Der erfahrene Hundeführer erkennt am Verhalten des arbeitenden Hundes ob er etwas verweist.
Diese Verhaltensweise hat sehr individuelle Ausprägungsformen. Dies muss der Führer während der Arbeit an seinem Hund erkennen. Keine leichte Aufgabe im dickungsreichen Steilhang.
Als praktische Vorübung zum „Verweisen“ kam die Verweiserbahn ins Spiel. Dies ist ein Parcours im Gelände mit markierten Verweiserstücken. Dies können Knochenteile, Haare, Schweiß etc. sein.
Der Hundeführer versucht dann unter Beachtung des Windes in Form einer „Vorsuche “diese Stücke mit seinem Hund zu finden.
Der Parcours war in einem Bergwiesental angelegt. Das Tal war von Wald umgeben.
In diesem Tal küselte der Wind in zum Teil gegensätzlicher Richtung.
Die Gespanne mussten ihre Arbeit so immer auf die Windrichtung ausrichten.
Alles in Allem „Praxis für die Praxis“.
Am späten Sonntagnachmittag konnte dann den Teilnehmern ihre Teilnahmebescheinigung überreicht werden.
P.Laumann im Mai 2015